Zahnriemenwechsel durch freie Werkstatt !?!

[BurSch]

Ob die Leute da auch wirklich besser verdienen, weiß ich nicht. Aber der Kunde kann schon mal locker den 3-fachen Stundenlohn dort bezahlen.

[Ronny]

also ich habe bei meinen S1 Ph2 den Wechsel auch in einer freien Meisterwerkstatt machen lassen. Hat auch nur die Hälfte gekostet und Auto läuft immer noch. Wäre Jetzt allerdings wieder fällig. Ist 5 Jahre her.
Und ich würde es wieder dort machen lassen.

[Crossbow]

Der Preisunterschied von den freien Werkstätten zu den Vertragswerkstätten insbesondere beim Stundenverrechnungssatz kommt nicht von ungefähr:

Während eine freie Werkstatt zum Beispiel ihr Erscheinungsbild frei wählen kann, muss eine Vertragswerkstatt immer dem Leitbild der Marke folgen. Das visuelle Auftreten einer Markenwerkstatt ist bis ins Detail im Vertragswerk festgehalten. Sollte sich zum Beispiel Renault mal entschließen, die Rombe grafisch geringfügig zu ändern und damit einen neuen Pylon zur Außendarstellung anzubieten, so muss die Vertragswerkstatt den neuen Pylon auch mit allen anfallenden Unkosten aufstellen, ob er das finanziell kann oder nicht. Dazu gehören natürlich auch alle anderen Elemente der Corporate Identity, an welche sich die Vertragswerkstatt halten muss.

Eine freie Werkstatt bestimmt wie eingangs erwähnt ihr Außenbild in der Regel selbst, außer es handelt sich um sog. Systemwerkstätten wie 1a autoservice, Bosch Car Service, meisterhaft, Autofit usw., welche ebenfalls einem Erscheinungsbild folgen müssen, dabei aber deutlich unter den Kosten einer Vertragswerkstatt liegen.

Ein weiteres Beispiel ist die Ausstattung der Werkstatt. Hier werden in der Regel vom Hersteller klare Vorgaben gemacht, welche Ausstattung (Diagnosegeräte, Spezialwerkzeuge usw.) eine Vertragswerkstatt haben muss. Eine freie Werkstatt sucht sich das Diagnosegerät im Wettbewerb selbst aus und leiht sich das Spezialwerkzeug (sofern es nur selten benötigt wird) für kleines Geld von seinem Großhändler und muss nicht sein Kapital daran binden.

Daneben sind auch spezielle Schulungen der Mitarbeiter (zum Beispiel bei neuen Fahrzeugmodellen, neuen Ausstattungen usw.) erforderlich, welche die Mitarbeiter einer freien Werkstatt gar nicht oder aber in der Regel in einer völlig anderen Größenordnung durchlaufen. Es gibt natürlich noch einige andere Beispiele, aber zum großen Teil resultiert der deutlich höhere Stundenverrechnungssatz auch von solchen Dingen, die eben alle bezahlt werden müssen. Die teureren Ersatzteilpreise dagegen sind in der Regel vom Hersteller vorgegeben, der tatsächlich einen Teil seiner Kosten der Neuwagenentwicklung und -herstellung hierüber wieder reinholen möchte.

In einer Vertragswerkstatt hat man also den Vorteil, dass die benötigten Werkzeuge und Kenntnisse vorhanden sind und eine Reparatur in der Regel fachgerecht nach Vorgaben des Herstellers erfolgt. Dies bezahlt man jedoch auch durch den höheren Stundenverrechnungssatz und den höheren Ersatzteilkosten. Daher sollte insbesondere für Arbeiten, welche eine genaue Fahrzeugkenntnis und besonders gute diagnostische Fähigkeiten erfordern (zum Beispiel besondere Elektronikfehler), die Vertragswerkstatt der erste Anlaufpartner sein. Das Problem ist: mit solchen zeitintensiven Arbeiten verdient eine Vertragswerkstatt nicht wirklich Geld, da sehr oft nicht alle angefallenen Arbeiten an den Kunden weiter berechnet werden und die betreffende Arbeit viele hochwertige Ressourcen (Elektronikspezialist, Meistertätigkeiten, Supportteam des Herstellers usw.) bindet.

Gerade aber die gewinnbringenden, wartungsrelevanten Arbeiten fallen oft an die freien Werkstätten, welche für diese Arbeiten in der Regel auch ausreichend qualifiziert sind. Dies ist auch in erster Linie ein finanzieller Vorteil für den Endverbraucher, kann aber auch zum Nachteil gereichen, wenn ein Hersteller die Kulanz mangels Wartung in der Vertragswerkstatt verweigert, was jedoch oft nur bei jüngeren Fahrzeugen eine Rolle spielt.

Andererseits ist das Qualitätsgefälle bei freien Werkstätten extrem hoch und reicht von exzellent bis katastrophal, was bei Vertragswerkstätten bisweilen auch, dort dann aber doch dank regelmäßiger Werkstatttests deutlich seltener vorkommt.

Ich für meinen Teil fahre für die wartungsrelevanten Arbeiten in der Regel nicht mehr zur Vertragswerkstatt, sondern vertraue diese Arbeiten einer mir bekannten sehr guten freien Werkstatt an, bei welcher ich auch Ersatzteile in Erstausrüsterqualität erwarten kann. Für alles andere fahre ich zur Vertragswerkstatt. Eine große Kulanz von der Vertragswerkstatt zum Beispiel mal eben den Fehlerspeicher kostenlos auslesen, darf ich dann natürlich nicht erwarten.

Ein Tipp noch: Wenn eine freie Werkstatt - auch ein Bosch Car Service - die gleichen Preise aufruft, wie eine Vertragswerkstatt, dann berechnen die oftmals keine Verbundarbeiten und kassieren für manche Arbeiten doppelt (z. B. 3,9 Stunden für Zahnriemenwechsel und 4,8 Stunden für Wechsel der Wasserpumpe, im Verbund sind dies jedoch nur 4,8 Stunden, da die Arbeitszeit des Zahnriemenwechsels beim Wechsel der Wasserpumpe enthalten ist; gerade freie Werkstätten berechnen hier häufig dann die 8,7 Stunden und geben noch "großzügig" 15% Rabatt). Das habe ich schon mehrmals erlebt. Angebote daher am besten schriftlich geben lassen und vergleichen, insbesondere bei größeren/teureren Arbeiten.

[tomruevel]

Moin,

danke für die Darstellung.
Und die Vertragswerkstätten hängen ja nun wirklich am Gängelband des Importeurs.

Wir hatten Anfang 2010 eine Reihe von Reparaturen und Unfallinstandsetzungen an unserem Scenic und am Modus.
Haben wir alle in der Vertragswerkstatt machen lassen, weil wir bisher zufrieden waren.
Aber nicht eine der Arbeiten ist vollständig und im ersten Anlauf korrekt gemacht worden.
Beim Scenic fehlten nach der Reparatur des Klimakondensators einige Anbauteile hinter dem Kühlergrill und eine Reihe von Befestigungsschrauben von Karosserieteilen. Besonders das fehlende Luftleitblech war ärgerlich, weil die Lichtamschine und der Klimakompressor so dem Spritzwasser ungeschützt ausgesetzt sind. Das hat man mir dann so zu verkeufen versucht (haben wir auch einem Unfallwagen......), dass das Teil schon vorher fehlte, nur dumm dass da noch das Klebeband dran war mit dem ich das Teil schon mal fixiert hatte.
Beim Modus war man nicht in der Lage die Heckklappe wieder gerade einzubauen und auch dort fehlten allerlei Kleinteile, wodruch Wasser in Fahrzeug laufen konnte. Ich habe das Fahrzeug gar nicht erst mitgenommen und habe die Reparatur natürlich erst mal nicht gezahlt. Und das Fahrzeug erst 2 Wochen später abgeholt.

In einer solchen Werkstatt dann womöglich einen Zahnriemen wechseln lassen, wer weiß was da noch alles vergessen wird.

Ansonsten bringe ich keine Fahrzeug oberhalb eines gewissen Alters/Laufleistung mehr in eine Vertragswerkwerkstatt. Für Dinge wie Zahnriemen oder die turnusgemäße Wartung.
Weil eben ab einem gewissen Alter auch keine Kulanz mehr zu erwarten ist.

[bascobolo]

Die Pro und Kontras in welcher Werkstatt man den Zahnriemen wechseln soll und wo die Kosten am günstigten sind bleibt ja jedem selbst überlassen, es ist aber nicht fair immer über die Fachwerkstatt in diesem Fall "Renault" sofort zu schimpfen und die hohen Preise anzuprangern.VW,Audi OPEL,Ford nehmen gleich hohe Preise, von BMW und dem STERN ganz zu schweigen.
Ihr seid hier im Forum immer lautstark an der falschen Stelle.
Holt euch bei verschiedenen Renaulthändlern Angebote ein und pokert auch mal.
Ich habe bei meinem Scenic 1, 2008 Angebote von 900 bis 740€ bekommen (einschl. Wasserpumpe) und habe meinen Wagen in der günstigsten Renault Werkstatt ausführen lassen und habe für 2Tage auch noch einen Twingo kostenfrei erhalten, also ich wählte nicht den Händler bei dem ich bereits 3 Renaults gekauft hatte.
Achja, meinen Scenic2 habe ich wieder bei dem Händler gekauft der das höchste Angebot hatte aber beim Wagenverkauf die besten Preise hat, nach Garantieablauf, wähle ich dann meine Werkstatt wieder nach den besten Angeboten.
MfG
bascobolo