udogigahertz hat geschrieben:
Ach was, erschreckend sind ganz andere Dinge auf unserem Globus, was soll diese Heuchelei?
...
Grüße
Udo
Hallo, da du mich direkt zitierst und mir Heuchelei vorwirfst muss ich dazu Stellung beziehen.
Ich heuchle meine Erschreckung nicht nur vor ... wieso bin ich erschrocken.
Mir war schon immer klar dass alle Hersteller bei den Verbräuchen legal "manipulieren", die realen Verbräuche entsprechen nicht den im Verbrauchstest ermittelten Verbräuchen. Real sind 30 bis 50% mehr an Verbräuchen vollkommen üblich und auch akzeptabel, da die Betriebsbedinungen des NEFZ mit einem Motor von 27PS erfüllt werden könnten - es wird also viel zu wenig Leistung im NEFZ abverlangt, die Motoren, Getriebe ect. können für diese 27PS optimiert werden. Außerdem gibt es ideale Bedinungen für den Motor: keine Klimaanlage, Batterie wird nicht geladen die dünnsten Reifen werden augezogen etc. Im realen Leben wo eher 50 bis 60 PS abverlangt werden stimmen die so im Test ermittelten Verbräuche somit nicht mehr - DAS HABE ICH AKZEPTIERT.
Wenn aber die Stickoxide um den Faktor 600 bis 800% über den im Test ermittelten Werten liegt ist das für mich erschreckend weil so nicht zu erwarten. Erwarten würde ich dass die NOx-Werte um den gleichen Betrag über den Normwerten liegen würden wie auch der Verbrauch, 50% mehr wäre AKZEPTIERT, den Faktor 600% ist erschreckend.
Und noch was zum Adblue. Das System kostet den Hersteller etwas 500 bis maximal 1000 Euro im Einkauf.
Für einen Scenic im Verkauf zwischen 20 und 30 tausend Euro nicht mal 5% Mehrpreis - AKZEPTIER
Ein Kleinwagen mit Diesel ist dann natürlich nicht mehr rentabel. Alle deine Argumente gegen Adblue sind aber Scheinargumente. Ersatzteilversorgung - Blödsinn (Wir haben eine Euro-Norm, da gibt es in ganz Europa Ersatzteile weil das System dann europaweit verkauft wird). Tankproblemaik - blödsinn (weil das Tanken z.Zt. umständlich spricht nichts dagegen bei neuen Modellen ein einfachen Einfüllstutzen am Tank zu installieren)
Die Frostproblematik ist technisch auch keine große. Zum Start des Diesels wird kein Adblue gebraucht, die Motorwäre kann danach sofort dafür sorgen dass der auskristallisierte Harnstoff wieder in Lösung geht. Da muss man nur im Normenwerk ein "schmutziges" Anlassen (ohne Adblue) für eine kurze Frist zulassen. Harnstoff kristallisiert im Adblue bei -11° aus (wenn ich mich recht erinnere) da reicht dann auch eine relativ geringe Heizleistung um ein minimale Menge (es wird ja wenig Adblue im Vergleich zu Diesel gebraucht, dh. es ist viel Zeit gegeben den rest zu erwärmen) auf -8° zu halten.
Da eine Überschreitung der NOx werte um einen Faktor 600% bis 800% technisch für mich nicht zu erwarten war (und ich bin Masch-Bau Ing mit gewissen Hintergrundwissen) bin ich erschrocken und heuchle dies nicht vor. Meiner Meinung ist ein Diesel ohne Harnstoffeinspritzung zukünftig nicht mehr verkaufbar. Wobei die Autolobby natürlich noch nicht das letzte Wort gesprochen hat.
Das hatten wir doch schon mit der Euro-4 Norm bei den Dieseln. Manche Motoren haben die Feinstäube mit "innermotorischen" Optimierungen erreicht ohne FAP. Im Test ja - den regelmäßigen Russ-Blow-Off gab es dann trotz Euro-4. ne.
Erst die dann ziemlich schnelle Verschärfung auf Euro-5 hat die Hersteller zum FAP gezwungen.
Euro-6 die beim Diesel vorallem NOx-Werte verringern sollten haben bei den Billiglösungen mit NOx-Speicherkat nun aber zu diesem Desaster geführt.
Die VW-Geschichte ist eine andere da die umbedingt in den USA Diesel verkaufen wollten und dort gefordert wird das Adblue im Tank ein komplettes Inspektionsintervall halten muss. Die Werte wäre dort einhaltbar gewesen aber nicht mit dem "billig"-System von VW. (unter anderem wegen zu kleine Adblue-Tanks). Das blöde war natürlich dass sie ihre Betrugssoftware auch in Europa aufgespielt haben.
Dort hätten auch legale Abschaltvorrichtungen ausgereicht - wie man nun auch bei vielen anderen Hersteller sieht - alles legal weil die Euro-Normen zu wenig regulatorisch wirken.
Ich bin entsetzt - habe ich das schon gesagt :-)
Ab 2017 soll die Euro-6c (C nicht Euro7) eingeführt werden.
Dabei wird ein realer Abgastest auf der Straße eingeführt werden (RDE).
Die Grenzwerte für NOx sollen dann bei 168mg/kubikmeter Abgas (man erinnere sich Norm sagt 80mg/qm) liegen.
Ab 2020 sind dann nur noch 120mg/kubikmeter erlaubt.
Man nennt die erlaubte Abweichung der RDE vom Euro-Wert 80mg den "Conformity Factor", nett.
Ob diese RDE (Real Driving Emission) aber schon genau definiert ist darüber habe ich noch nichts gehört.
Ob das ohne Adblue geht? Vielleicht der Hintergrund warum Renaul sich etwas vom Diesel abwendet - zuviele Kleinwagen mit dann teurerer Technik.