Aus wartungstechnischer Sicht ist es ausgesprochen sinnvoll, wenn Updates nicht nur on Demand eingespielt werden. Denn so haben alle regelmässig gewarteten Fahrzeuge weitgehend den gleichen Softwarestand. Die Renault Assistance, der ADAC, etc., muss dann im Pannenfalle nicht fragen "Wann haben Sie den letzten Softwareupdate erhalten", was der Endkunde im Zweifel genauso wenig verlässlich weiß, wie die Revisionsnummer des Softwarestands der diversen eingebetteten Steuerungssysteme in seinem Auto. Bei "Zwangsupdate" kann Renault bei der Fehlerdiagnose i.A. einfach davon ausgehen, dass die Software schon hinreichend up-to-date sein sollte. Und falls es sich um einen möglicherweise von einem recht jungen Update abhängigen Fehler handelt, reicht die einfache Frage nach dem letztmaligen Inspektionstermin, welcher sofort am Türholm ablesbar ist.Anfänger hat geschrieben:Dqas sagt meine auch! Und die sind genauso sauer (wegen dem zwangsweise durchgeführten "kleinen" Softwareupdate)
Zudem entstehen bei Zwangsupdate viel weniger verschiedene Kombinationen von Softwarerevisionsständen. Bei Update-on-Demand hat der eine Kunde Revisionsstand 15 der Motorsoftware, Rev. 10 der Software des Automatikgetriebes, Rev. 18 der Software der Zentraleinheit, ..., während der Nächste 11, 15, 12 hat, usw. Da hat dann irgendwann fast jeder Eigner seine individuelle, von Niemandem sonst bessesene Kombination. Bug-Tracking ist da zweck- und nutzlos: Zwecklos, da irgendwann kaum ein Fehler mehr reproduzierbar ist; nutzlos, da eine einmal etablierte Behebungsmethodik für niemanden mehr relevant ist.
Ergo besteht die probate Methodik darin, alle Fahrzeuge stets auf möglichst aktuellem Stand zu halten. Das senkt die Diversität und verbessert damit die Wartbarkeit, weil Standardprozeduren für Fehlersuche und -behebung etabliert werden können. Wir alle profitieren letztlich davon, denn die mittlere Dauer der Fehlersuche wie -behebung sinkt dadurch deutlich, was die Wartungskosten reduziert.
Infolgedessen sollten wir Endkunden für die Zwangsupdatepraxis eigentlich dankbar sein. Sollte so ein Zwangsupdate trotzdem mal die Lage verschlimmbessern, so sollte man das reklamieren. Der Update für den Update folgt bei hinreichend vielen Beschwerden sicher auf den Fuss. Denn Fehler, die sich durch reinen Softwareupdate an einer gut zugänglichen Updateschnittstelle (hier: OBD) beheben lassen, sind für den Hersteller angenehme Fehler, bei denen er nicht lange über das Kosten/Nutzen-Verhältnis der Nachbesserung nachdenken muss.
Gruß, Martin